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Macht Schotter locker!

Macht Schotter locker!

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Georg Kurek


kostenloses Benutzerkonto, NRW

Macht Schotter locker!

Das Foto ist rein dokumentarisch und daher nur minimalst bearbeitet (Gammakorr. und komprimiert). Abgesehen davon ist es natürlich eh nicht der Hit, weil falscher Standpunkt und Hochleitungsgewirr. Dennoch wollte ich euch dieses Ereignis nicht vorenthalten, denn was hier zu sehen ist, gibt es weltweit nur zwei Mal! Eine RPMW 2002-2, eine Gleisbaumaschine ohnegleichen, quasi eine fahrende Baustelle. ZZt. frißt sich das Gerät mit einer Tagesleistung von etwa 450 bis 500 Metern von Hamminkeln nach Wesel, wo am 29.08.03 die Arbeiten abgeschlossen sein sollen. Dieser 800 Meter lange Koloß bewältigt fünf Arbeitsgänge zugleich. Der alte Schotter des Gleisbettes wird entnommen gereinigt, gesiebt (Körnung 22/63) und mit neuem Schotter angereichert. Allein für das Abtransportieren des Schotters zur Reinigung und Retournierung des Schotters zur Baustelle, waren früher hunderte LKW-Fahrten nötig. Bevor er wieder als Untergrund für die Trasse fungieren darf, wird eine neue Schutzschicht, bestehend aus Kies, Sand und gebrochenem Stein eingebracht, damit die Gleise anschließend auf solidem Fundament stehen. Beim Reinigen und Sieben des alten Schotters fallen etwa 30% unbrauchbare Rückstände an, die ebenso wie die alte Schutzschicht von der Maschine über Förderbänder vom letzten bis zum ersten Waggon transportiert werden. Diese Waggons werden am Ende des Arbeitstages durch eine 4000 PS Lok abgeholt und gegen leere für den nächsten Tag getauscht. Etwa alle 25 km muß die Maschine gewartet und Verschleißteile getauscht werden.

Ein paar Fakten:
Besitzer der Machine ist Fa. Wiebe, aus Achim b. Bremen
Die mit den österreichischen Firmen Plasser und Theurer entwickelte 800 Meter-Maschine kostet 15 Millionen Euro.
Das Gerät verfügt über 700 Meter Förderbandanlagen.
Angetrieben wird das Ungetüm von zwei Dieselmotoren mit insges. 3600 PS.
Der stündliche Verbrauch liegt bei etwa 200 bis 250 Litern Diesel.
Die Maschine ist die einzige ihrer Art in Deutschland.

Hoffe, dass Euch das auch interessiert, auch wenn das BIld nicht der Hit ist. Ich habe leider heute wenig Zeit gehabt und konnte nur auf die Schnelle, gerade vor Sonnenuntergang, noch ein paar hastige Aufnahmen schießen, um es zu dokumentieren.

Ciao
gk

Kommentare 5

  • Gerhard Jacobs 1. November 2006, 17:23

    Naja, aber eine gute Doku! (bildlich, v.a. auch textlich)

    VG Gerhard
  • Georg Kurek 27. August 2003, 23:21

    @Jörg:
    Danke für die Blümkes ;-) Ist auch bei mir um die Ecke, Luftlinie so 750 Meter :-)
    Ciao
    Georg
  • Georg Kurek 27. August 2003, 23:00

    Hi MiM,
    danke für deine Anmerkung. Leider ist es so, ja. Der fotografische Anspruch muß dann den Zwängen weichen. Ich hatte leider nicht viel Zeit, war auch schon spät dran und dazu kommt dann noch, daß die billige Digitale bei wenig Licht nicht mehr viel zu bieten hat. Was mich am meisten ärgert, ist die Tatsache, daß das Teil mit der eigentlichen Arbeitseinheit, die also die Schutzschicht austauscht, den Schotter unter dem Gleis wegfräst, reinigt und wieder neu anlegt, also der Part, wo man so richtig die Action festhalten könnte, morgen Vormittag in einer idealen Fotoposition sein wird und ich kann nicht da sein. ARGHLLL... mehr als ärgerlich, das. Habe mal dem Jörg Otte eine Fotomail geschickt, vielleicht schafft er es ja. Ist eh ein besserer Fotograf und hat dazu das bessere Equipment.

    Zum Thema Hochformat: ich wollte das ganz schnell drin haben, dem Jörg eine Fotomail schicken, damit er noch eine Chance hat, was besseres zu machen. Daher habe ich mich mit der Bearbeitung sozusagen nicht beschäftigt. Ich habe ja noch ein paar mehr Fotos. Wenn ich etwas Zeit habe, am Wochenende oder so, muß ich mal schauen, ob da noch bessere dabei sind - zumindest sind auch welche im Hochformat dabei :-)

    Zum Thema Wartung: ja, das ist Tatsächlich so. Insbesondere der Unterbau, die sog. Schutzschicht, war hier arg angegriffen. Dazu leben wir in einem Gebiet, das vom Bergbau unterwandert ist und somit sind wohl auch Bergschäden an der Tagesordnung, was dazu führt, daß sich der Untergrund unterschiedlich stark absenkt. Das gibt dann so Dellen oder Wellen in der Landschaft, die auf der Straße ja schon nicht nett sind, für den Bahnverkehr aber noch weniger zu gebrauchen sind. Ich muß allerdings zugeben, daß ich nicht weiß, ob das der definitive Anlaß der "Renovierung" ist oder ob das eher im Zusammenhang mit der zu erwartenden Betuwe-Line steht, die eine Güterzugverbindung von der Nordsee (NL) bis ins Ruhrgebiet schaffen soll und uns vermutlich schlaflose Nächte bescheren wird, so sie denn kommt.
    Ciao
    gk
  • Jörg Otte 27. August 2003, 22:48

    Astreine Doku - und das Foto gefällt mir auch irgendwie !
    Ist halt bei mir um die Ecke ;-)

    Gruß J.
  • Michael Masur 27. August 2003, 21:30

    Der fotografische Anspruch muss eben oft vor den räumlichen Gegebenheiten oder der Gelegenheit zurück treten. Da geht es nur noch um die Dokumentation, die hier doch ganz gut gelungen ist (eventuell besser Hochformat ?).
    Das der Schotter einer Bahnstrecke in irgend einer Form "gewartet" werden muss, war mir bisher auch neu.
    Lernen mit der fc :-)

    Gruss, Michael