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Markus Grünthaler


kostenloses Benutzerkonto, Sulzbach-Rosenberg

Adjustage

Eine der größten Hallen der MH war die sog. Adjustage, sie erreichte eine Länge von fast 400 Metern! Sie hatte einen Warm -u. einen Kaltteil. Im Warmteil den sog. Warmlager mündeten einst drei Walzstrassen, die 900er Knüppelstrecke, die 850er Schwereisenstrasse, sowie die 700er Triostrasse! Alles Walzmaterial wurde an der Nahtstelle zwischen Walzwerk und Adjustage auf längen gesägt oder geschnitten und anschließend in die verschiedenen Kühllager verteilt.
Nach Abkühlung wurde das Halbzeug, Schienen oder Formstahl auf die einzelnen Bearbeitungsplätze verteilt. Schienen auf die Richtstrecke zum großen Richtlager, Halbzeug auf die einzelnen Putzstände sowie Formstahl zum Richten und anschließender Auslagerung ins Trägerlager. Zu den besten Zeiten waren hier bis zu zehn Putzbänke, zum säubern und entgraten des Halbzeugs, eine Kombi-Richtmaschine für Schienen und Formstahl, eine Hochdruckschleifmaschine mit einem 12 m Fahrtisch, eine 14m und eine 9m Schlüterschleifmaschine, eine US-Prüf-u. Inspektionslinie, eine 1000er Kalttrennmschine, sowie 2 Schienenkaltsägen. Noch früher gab es auch noch Stanzmaschinen für Lochplatten sowie Laschen und viele kleinere Maschinen und Verarbeitungsplätze. Viele Maschinen stammten noch aus den 30er Jahren und waren alle für sich industriekulturelle Raritäten!
Ein sehr spektakulärer Arbeitsplatz in der Adjustage war der sog. Flämmplatz, hier wurden Brammen durch Abflämmen der Oberfläche von Hand gesäubert und für die Weiterverarbeitung im KWW Haidhof vorbereitet, acht Stunden permanenter Funkenregen bis an das Hallendach!
Hier liefen auch, die von der Spannweite her, größten Brückenkräne der Hütte, Kran 60, 62 und 86, alles reine Magnetkräne und mit Wechseltraversen für den Transport von 36m-Schienen ausgerüstet!
In der Adjustage herrschten, trotz der relativ geschlossenen Bauweise, die extremsten Temparaturunterschiede, von 80-90 Grad im Bereich des Warmlagers, bis zu Minus-oder Aussentemparaturen an der östlichsten Seite.
Diese Halle war eine der lebhaftesten Abteilungen und voller Gegensätzlichkeiten, interessanten und anstrengenden Arbeiten im Warmbereich bis hin zu etwas "gemütlicheren" Arbeiten im Putz-u. Verladebereich. Nirgendwo war der Unterschied zwischen Knochenjob und leichten Überwachungsarbeiten größer und nirgendwo gab es eine unterschiedlichere Belegschaft als hier!
Das Bild zeigt den Blick auf die Schienenrichtmaschine mit Leitständen, Abführlager mit Seilschleppanlage und einen Teil des Verladegleises!

Kommentare 6

  • A.Soul- Lichtbildnerin 17. Februar 2004, 6:27

    stimme hier horst zu, irgendwie ist unten zu wenig, davon ab, eine tolle perspektive udn wie immer ein sehr guter informationstext dazu.
    lg angelika
  • Andreas Grav 16. Februar 2004, 23:12

    400 Meter.... das Bild bringt diese Tiefe deutlich rüber. Bin mir nicht sicher, ob unten hätte mehr sein müssen da dort die Richttische das Bild eigentlich gut abschliessen.

    Schön, das wieder was von der MH kommt :-)

    Andreas.
  • C. Engel 16. Februar 2004, 22:03

    Über die Bildgestaltung lässt sich streiten, allerdings bringen Text und Pic wieder mal einen Haufen Informationen mit, die man ausser bei MG sonst nirgends findet !! Einfach nur stark !!!!
    Gruss, Connie
  • indugrafie (punkt) de 16. Februar 2004, 21:47

    Schließe mich Horst und Jörg ebenfalls an. Durch die Einstellung ist mir zuviel der Hallendachkonstruktion auf dem Foto auf Kosten der Details am Boden.
    Der Text zum Foto ist überaus informativ und spannend zu lesen - klasse!

    Gruß Björn
  • Harald Finster 16. Februar 2004, 21:33

    kann mich nur anschliessen
    Gruß Harald
  • Jörg Schönthaler 16. Februar 2004, 21:09

    die bilderklärung ist wie immer sehr informativ . beim bild halte ich es wie horst , unten fehlt noch was . auch etwas entzerren wäre noch gut gewesen.
    grüße jörg