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Die wechselvolle Geschichte des Hauses wird fortgeschrieben

Die wechselvolle Geschichte des Hauses wird fortgeschrieben

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Premium (World), Berlin

Die wechselvolle Geschichte des Hauses wird fortgeschrieben

[Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz, Berlin-Mitte • 1. Mai 2024]

Man sieht's dem Kaufhaus nicht wirklich an, aber es ist nicht am Ende. Am 1. Mai war natürlich zu.
Ansonsten kann man montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr weiterhin einkaufen gehen.
Gerettet ist auch das KaDeWe, dessen Immobilie nun wie der Betrieb in thailändischem Besitz ist.
Bis August werden Ringcenter, Spandau und Tempelhof zur bereits geschlossenen Filiale Wedding hinzu kommen.

Für mich als Mann, der möglichst schnell das finden will, was er sucht, war das Scheitern absehbar.
Was im C&A links daneben in einer halben Stunde erledigt ist, dauert in der Galeria Stunden.
Im C&A findet man die Produkte aller Hersteller gemischt in der jeweiligen Abteilung.
In der Galeria muss man sich durch alle Boutiquen der gefühlt 50 Markenanbieter durchquälen.
Man sollte nicht alles auf den Internethandel schieben, sondern gucken, was die Konkurrenz besser macht.
Die Umsätze haben nie ausgereicht, um die hohen Mietforderungen von "Investor" René Benko zu erfüllen.

Die Geschichte dieses Hauses begann 1900 mit dem "Warenhaus Tietz am Alexanderplatz".
Der jüdische Unternehmer Hermann Tietz wurde später enteignet, die Warenhäuser wurden als "Hertie" arisiert.
Im Krieg wurde das Hertie-Warenhaus am Alex stark beschädigt und von der DDR abgerissen.

Am 25.11.1970 wurde das "Warenhaus Centrum" eröffnet, gebaut nach Plänen von Josef Kaiser.
Der Architekt schuf auch die Kinos Kosmos und International, das Café Moskau und das IHZ-Hochhaus.
Mit der Eröffnung wurde auch der "Brunnen der Völkerfreundschaft" von Walter Womacka davor eingeweiht.

Nach der Wende erweiterte der damalige Kaufhof-Eigner Metro den Bau, die Metallwabenfassade musste weichen.
Stararchitekt Josef Paul Kleihues ließ die bis heute sichtbare Travertinfassade mit Fenstern hochziehen.

Bis 2025 steht eine erneute Erweiterung an, wiederum bei laufendem Verkaufsbetrieb.
Außerdem wird das Kaufhaus in den neuen 134 m hohen Mynd Tower (33 Büroetagen) integriert –
genau so hoch wie das "Park Inn" (rechts im Bild). Der gelbe Kran verrät, dass die Bauarbeiten schon laufen.

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