nowhereland - nirgendland
*
wohin ich immer reise
ich fahr nach nirgendland.
die koffer voll von sehnsucht
die hände voll von tand.
die wälder sind verschwunden
die häuser sind verbrannt
hab keinen mehr gefunden
hat keiner mich erkannt
wohin ich immer reise
ich komm nach nirgendland.
aus: Mascha Kalèko "kein kinderlied"
*
Erhard Nielk 4. September 2015, 11:01
eine arbeit von dir, die heute aktuellerdenn je ist, das ist erschreckend.
ich vermisse deine arbeiten und hoffe,
dass es dir gut geht......lg erhard
† werner weis 19. Februar 2014, 10:32
das Gedicht gut dazu
oder: das Bild gut zum Gedicht
biografisch fotografiert - und durchaus auch: Identifikation
Lilelu 15. Dezember 2013, 23:23
träumerisch!marilia gallus 4. Dezember 2013, 15:55
absolutely balancedthe arrogance of the misfortunes
is matched by the wisdom of experience
very reassuring
LG
m.
Kirsten G. 10. Mai 2013, 11:33
Eine Legende, die unter die Haut geht, hier ist bereits alles gesagt....so rührend und nachdenklich.Lg
Kirsten
Chris V... 13. April 2013, 21:58
die koffer voller sehnsucht sind nichts gegen die leere und die wunden im herzen...die sehnsucht lässt immer hoffen, dass da noch etwas ist, was erfüllbar ist, auch wenn nichts mehr sein wird, wie es mal war......eine tief unter die haut gehende collage!
herzlichst chris
Accabadora 10. April 2013, 13:19
@ EckhardMaschas exilantenschicksal - eines unter unzähligen,
sie hat es mit ihrer dichtkunst exemplarisch dokumentiert, mit allen emotionalen facetten
und Ursula Krechel läßt in ihrem großen exilanten-roman Shanghai fern von wo' einen ihrer protagonisten dichten, der nach dem überleben der exilantenhölle von Shanghai frei ist, zu reisen, wohin er will...
es saßen drei emigranten
im cafè an einem tisch
sie dachten an ihre verwandten
und blickten so träumerisch.
der erste sprach: "freund Levit,
die gute stunde ist nah!
ich wart auf mein affidavit
und fahr nach Amerika.
........
all die namenlosen flüchtlinge unserer gegenwart,
die opfer von diktaturen, bürgerkriegen, islamischem
terror..... ohne affidavit.... sind sie genau genommen nicht noch schlimmer dran ?
Accabadora 8. April 2013, 10:52
thanks to all of you ...for commenting, additional informations & poetry! :-)@ Janne
o ja, für schriftsteller, dichter ist das exil umso schlimmer, da sie (zusätzlich) ihre sprachheimat verlieren,die basis ihrer schöpferischen tätigkeit , ihrer materiellen existenz...... speziell lyrik entsteht nur in der muttersprache....( man kann sich so leicht hineinversetzen , ich ...meine wenigkeit ....z.b. fühle mich im ausland immer total unter wert , frustriert,wie 'kastriert', auch wenn ich die sprache so leidlich spreche ....)
das drama der rückkehr der jüdischen exilanten nach dem krieg....ins geliebte Deutschland /Berlin , wie es Mascha in 'kein kinderlied', 'wiedersehen mit Berlin' bedichtet hat, beschreibt in epischer, sprachlich ebenso einfühlsamer und poetischer form Ursula Krechel in ihrem großen exilanten-epos 'Shanghai fern von wo' .....erschütternd bis zur unerträglichkeit....mußt du lesen, eine schriftstellerin, die süchtig macht !
@ Eckhard Meineke
danke fürs 'wiedersehen mit Berlin' , das kannte ich noch nicht ......! herzzerreißend in seiner trauer über ihre fremdheit und doch der wahrnehmung der jahreszeitlichen schönheiten....so innig, doch nicht sentimental...charakteristisch für Mascha als dichterin vom fiktiven orden 'der lustig hüpfenden träne'...
@ Peter Kloth-Schad
ja, das 'pommernland ist abgebrannt ', das zieht sich fast in jede deutsche familiengeschichte hinein und wird noch lange nachwirken.....verlust der heimat, vertreibung, vaterlosigkeit...individuelle neurosen?... mangelndes nationalgefühl...kollektivängste ?....meiner meinung nach alles noch kriegsfolgen
und weltweit kein ende des flüchtlingselends
@ Sabine
lieben dank! - das ist Mascha in heutigem lyrischen gewand.....in existentialistischer tradition und voller tapferkeit !
dank euch nochmal sehr!
poto 7. April 2013, 23:37
bin begeistert !andrea aplowski 7. April 2013, 10:57
Mich beeindrucken wieder zwei Bildelemente.Einmal die Anordnung die ich absolut spannend finde. Die mich schon einmal zwingt den zweiten Blick zu wagen.
Ja und dann natürlich wieder die Wahl der einzelnen Bilder.
Sehr stark das du diese vor einen weißen Hintergrund gesetzt hast. So kann sich nichts "verstecken".
lg andrea
cristian volpara 7. April 2013, 10:51
the journeydeparture
the absence
This image is imbued with feelings.
Transcends all technical reading and reaches the soul.
Beautiful words Mascha Kaléko
s. sabine krause 7. April 2013, 10:22
"sieh nach vorn!" sagst du dirund weinst stählern nach innen
tränen hast du dir verboten
deine existenz ist ein würfel
deine entschlossenheit rollt dich nach vorn
das gepäck rückt nach
kleiner sturm im gedankenglas zu bild und wort… ; )) schönen sonntag, liebe acca! lg, sabine.
Willi Thiel 6. April 2013, 22:53
lässt interessante eindrücke zug willi
Claudy B. 6. April 2013, 22:39
nachhaltigJanne Jahny 6. April 2013, 22:29
Fein, deine Hommage an Mascha, die es in der Emigration so sehr schwer hatte. Konnte sie doch in Amerika mit ihrer wunderbaren Gabe, mit Sprache umzugehen, nie richtig ankommen.Das Gedicht beschreibt wohl ihre kurze Rückkehr (1956) nach Berlin. In das Land, das sich immer noch nicht von seiner Vergangenheit befreit hatte, es ist nicht mehr ihr Land. Berlin nicht mehr ihre Stadt. Sie schrieb damals auch:"Und alles fragt, wie ich Berlin denn finde ..... /Wie ich es finde ? Ach, ich such es noch!".
Dein Bildwerk zeigt diese Suche in ihrem Gesicht. Es war wirklich eine Zeit, als sie all ihre ironischen, ja auch heiteren, Seiten sorgsam weggepackt, wenn nicht sogar verloren hatte.
LG